Das Gaswerkareal in Bern war lange Zeit ein Produktionsstandort, bevor es zu einer größtenteils unzugänglichen Industriebrache wurde. Die Stadt Bern führte einen Ideenwettbewerb durch, um diesen zentralen Standort und das angrenzende Gebiet Brückenkopf West zu einem neuen, urbanen und vielfältigen Stadtteil zu entwickeln.
Das CCHE-Büro erreicht mit seinem Projekt „Generation ß“ den zweiten Platz / ersten Erwerb von insgesamt 35 Teilnehmern. Die städtebauliche Idee sieht ein dynamisches, flexibles und umweltfreundliches Viertel vor, das gut in die bestehende Grünfläche integriert und sehr gut an die Umgebung angebunden ist. Außerdem bietet sie innovative Typologien, um den Bedürfnissen zukünftiger Generationen gerecht zu werden.
Unser Projekt „Generation ß“ greift die Struktur der bestehenden Anlage auf und schreibt so die Industriegeschichte weiter. Städtebaulich ist unser Vorschlag daher in drei Zonen unterteilt: eine erste Eingangszone, die mit der Sandrainstrasse interagiert, eine zweite Zone, die primäre Bebauungszone, und schließlich ein öffentlicher, der Aare zugewandter Park im Osten.
Der landschaftsarchitektonische Entwurf sieht ein dichtes Netz von Gassen, Plätzen und Grünflächen und klarer Nutzungszuweisung vor, die in Synergie miteinander funktionieren und eine Hierarchie von öffentlichen zu privaten Räumen formulieren. Die "Grünkammern" bilden Aneignungsflächen für Menschen als auch Raum für Flora und Fauna und bilden eine wichtige Durchlässigkeit zur Aare hin. Fast pixelartig wird das Areal räumlich als präzis durchdachter urbaner Ort geschaffen. Ein reizvoller, dichter Ort entsteht.
Um die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft zu erreichen, basiert das Projekt auf einer passiven Strategie (Minimierung des Verbrauchs durch geschlossenen Kreislauf, Holz und bioklimatische Bauweise), die durch eine aktive Strategie zur Optimierung des Projektgebiets und zur Kompensation des Mehrverbrauchs unterstützt wird.
Dieses Projekt wird vollständig mit den Ressourcen und dem Know-how entwickelt, die im Büro zur Verfügung stehen. Die Architekten, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und parametrischen Designer stützten sich unter anderem auf parametrische Algorithmen, um die beste Variante für die Entwicklung dieses neuen Stadtteils zu ermitteln.
Jahr
2021
Verfahren
Offener Wettbewerb
Erwähnung
2. Platz / 1. Erwerb
Entwickelt von
CCHE Lausanne SA
Bauherr
Stadt Berne
Brückenkopf Bern AG
Typologie
Wohn-, Freizeit- und Arbeitsviertel
Programm
Wohnraum (überwiegend preisgünstig), Handwerk, Gastronomie, Infrastruktur, Sport und Freizeit, Kultur, Handel, Dienstleistungen
Bauzone
Gemischt
Geschossfläche
80.000 qm
Lageplan, unser Projekt greift die Struktur der bestehenden Anlage auf und schreibt so die Industriegeschichte weiter.
Vogelperspektive des neuen Viertels, der Aare und des Pont Monbijou.
Lageplan
Axonometrie
Eine der Hauptambitionen dieses Stadtentwicklungsvorschlags ist, den Stadtteil Gaswerk mit der Oberstadt zu verbinden, die etwa 16 Meter höher liegt. Diese Verbindung wird über Durchgänge, Treppen, Aufzüge und Rampen hergestellt. Die Stege sind mit der Monbijou-Brücke verbunden und für den nichtmotorisierten Verkehr zugänglich. Sie verbinden mehrere Gebäude und Bereiche des neuen Viertels miteinander. Es entsteht eine Abfolge von städtischen Räumen und Nutzungen auf der Ebene der Oberstadt. Wie im alten Gaswerkareal sollen die Verbindungen Synergien zwischen Funktionen und Nutzungen schaffen, sowohl zwischen dem Gaswerkareal und der Stadt als auch innerhalb des neuen Viertels.
Blick von der Sandrainstraße auf den Gaskessel. Kultur, Nahrung und vieles mehr können in diesem Gebiet getestet und entwickelt werden.
Als Neuinterpretation des Gasometers wird das vertikale Gewächshaus zu einem Symbol der Selbstversorgung. Zum einen dient er als Verbindung zwischen der Unter- und Oberstadt, zum anderen reduziert er den Verbrauch des zukünftigen Stadtteils. Regenwasser und Grauwasser aus dem Atrium werden hier gespeichert und von mehreren natürlichen Filtern (Pflanzen und Fische), die unter beweglichen Regalen stehen, aufbereitet. Die Pflanzenreihen drehen sich, um gleichmäßig mit Licht und Wasser versorgt zu werden.
Lage im bestehenden Gaswerkpark, mit Blick auf die Wohngebäude im Süden.
Coupe
Modell des „Generation ß“-Projekts
Die Kooperationskultur bei CCHE zielt darauf ab, die besten Spezialisten entsprechend den Anforderungen des Projekts zusammenzubringen. Dies hat erlaubt, das Projekt „Generation ß“ mit den Ressourcen und dem Know-how zu entwickeln, die im Büro zur Verfügung stehen. Die Architekten, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und parametrischen Designer stützten sich unter anderem auf parametrische Algorithmen, um die beste Variante für die Entwicklung dieses neuen Stadtteils zu ermitteln.
Der eingeführte kollaborative Prozess ermöglichte, mehrere Varianten parallel zu entwickeln, um die besten Elemente auswählen und das Projekt Generation ß entwickeln zu können, das vollständig auf den Ressourcen und dem Know-how basiert, die im Büro vorhanden sind.
Hannes Ehrensperger, Partnerarchitekt CCHE
Orthofoto hochladen
Varianten generieren
Volumetrie des Projekts
Zusammenarbeit zwischen Architekt und parametrischem Designer
Die Zusammenarbeit mit dem parametrischen Design ermöglichte eine fast sofortige Visualisierung der Gedanken und Skizzen in einem digitalen 3D-Modell. Dadurch konnten wir Aspekte wie die Integration der Gebäude in den bestehenden Kontext, Parameter wie die Dichte oder z. B. die durch den Rahmen des Stadtvolumens definierten Freiräume überprüfen und Anpassungen vornehmen.